Der Bundeseinheitliche Medikationsplan (BMP) – Was muss jede Praxis dazu wissen?
Wie sieht der Medikationsplan aus?
Beispiel:

Kann ich bestehende Medikationen aus meiner Patientendokumentation in den Plan übernehmen?
Ja. Die PVS-Hersteller müssen die Funktionalitäten ihrer Medikationsplan-Module von der KBV zertifizieren lassen. Im Rahmen dieser Zertifizierung sind sie verpflichtet, eine Übernahme der im PVS gespeicherten Daten zur Medikation eines Patienten in den Medikationsplan zu ermöglichen. Dadurch kann ein Medikationsplan auch unabhängig von der Ausstellung eines Rezeptes erzeugt und ausgedruckt werden.
Der Medikationsplan hat einen Barcode. Brauche ich jetzt neue technische Geräte, um den Medikationsplan nutzen zu können?
… zum Beispiel einen neuen Drucker?
Nicht unbedingt. Der auf dem Medikationsplan aufgedruckte Barcode soll ermöglichen, die im Plan enthaltenen Informationen einfach einzulesen. Um diese Möglichkeit nutzen zu können, muss der Plan in einer bestimmten Qualität ausgedruckt werden. Dafür reichen in der Regel die heute weit verbreiteten Laserdrucker mit einer Auflösung von 300 dpi.
…oder einen Barcodescanner?
Ärzte, die die Medikationspläne ihrer Patienten einlesen möchten, brauchen dafür einen geeigneten Barcodescanner. Ein Barcodescanner ist hilfreich, da sonst die Medikation abgetippt werden muss. Solche Scanner gibt es schon recht preisgünstig zwischen 120 und 200 EUR.
Muss ich dem Patientenwunsch auf Nicht-Dokumentation eines Medikamentes folgen?
Wenn bestimmte Medikamente auf Wunsch des Patienten nicht dokumentiert werden sollen, so ist zu prüfen, ob die Arzneimitteltherapiesicherheit damit ebenfalls relevant eingeschränkt wird. Der Patient ist darauf hinzuweisen, dass das Weglassen einzelner Medikamente auf dem Plan ggf. nachteilige Konsequenzen haben kann und dass der Patient diese Medikamente gegenüber weiteren mitbehandelnden Ärzten und ggf. in der Apotheke stets angeben sollte. Aus diesem Grund trägt der Medikationsplan auch den Hinweis, dass Vollständigkeit und Aktualität des Medikationsplans nicht gewährleistet werden können.
Wie können zusätzliche Informationen oder Hinweise für den Patienten wie abweichende Einnahmezeiten, ein- und ausschleichende Dosierungen, Dauer der Medikation oder der verordnende Arzt auf dem Medikationsplan vermerkt werden?
Der Medikationsplan gibt die Möglichkeit im Feld Hinweise manuelle Texte einzugeben oder mit Zwischenüberschriften und zusätzlichen Zeilen zu arbeiten.
Beispiel Einnahmezeiten: gesonderte Zeile im Medikationsplan einfügen

Beispiel Medikationsdauer: Hinweisfeld

Kann ich eine vorbestehende Medikation ändern, wenn ich ein neues Medikament ansetze? Und wie dokumentiere ich das?
Im Zuge einer Therapieänderung (z.B. Dosisanpassung) ändert sich grundsätzlich nichts am normalen Vorgehen zur Aktualisierung des Medikationsplans. Die primäre Dokumentation über die Therapieänderung erfolgt in der ärztlichen Dokumentation im PVS. Anschließend wird die Änderung auf den Medikationsplan für den Patienten übernommen. Ist die Dosisanpassung nur für einen begrenzten Zeitraum vorgesehen, kann dies im Feld „Hinweise“ vermerkt werden.
Wie setze ich das Ganze im Praxisalltag um?
- Stellen Sie den Medikationsplan mit den notwendigen Schritten zur Umsetzung in einer Teamsitzung vor.
- Legen Sie Verantwortlichkeiten fest. Der Ablauf der Ausgabe und der Abgabe des Medikationsplans ist in großen Teilen eine delegierbare Leistung.
- Wer ist für die Erstausgabe, wer für die Aktualisierung verantwortlich? Wer vertritt die jeweilige Person? Wer kann mitgebrachte Medikationspläne - bevor der Patient ins Sprechzimmer gesetzt wird - prüfen und die neuen Medikamente markieren?
- Versuchen Sie die Ausgabe der Medikationspläne zeitlich zu entzerren. Gerade in den ersten Tagen des vierten Quartals könnte die Erstellung aufgrund des ungewohnten Ablaufs zu zeitlichen Engpässen führen. So können DMP-Patienten ihren Medikationsplan im Rahmen der regelmäßigen Kontrollen erhalten etc..