Ist die Parkinson-Erkrankung deutlich erkennbar, lassen sich vier charakteristische Hauptsymptome – auch Kardinalsymptome genannt – beschreiben:
- Langsamkeit von Bewegungsabläufen (Bradykinese)
- Muskelsteifheit (Rigor)
- Zittern (Tremor)
- Gang- und Haltungsstörungen (Haltungsinstabilität)
Langsamkeit von Bewegungsabläufen (Bradykinese)
Bradykinese ist die Verarmung und Verlangsamung von durchgeführten Bewegungsabläufen, die alle Körperabschnitte betreffen kann. Ausdrucksformen einer Bradykinese sind:
Einschränkungen der Mimik
Der Gesichtsausdruck eines Parkinson-Patienten spiegelt emotionale Erlebnisse (Freude oder Ärger) weniger ausdrucksstark oder deutlich verzögert wieder. Die Emotionen des Betroffenen sind nicht mehr so schnell und unmittelbar zu erkennen – ein typisches "Pokerface".
Störung der Stimme
Der Betroffene kann sich noch gut artikulieren, seine Stimme ist jedoch beim Sprechen leiser. Die Stimmmelodie wird flacher und drückt die Stimmungslage nicht mehr unmittelbar aus. Im späteren Stadium wird auch die Artikulation undeutlicher, häufig bedingt durch eine beschleunigte Sprechgeschwindigkeit.
Störung des Schriftbildes
Das Schreiben weniger Worte erfolgt meist ohne besondere Auffälligkeiten. Erst beim Schreiben längerer Abschnitte ist erkennbar, dass die Buchstaben immer kleiner werden (Mikrographie). Leidet der Betroffene auch an einem Tremor,kann das Schriftbild verzittert sein. Ein klassisches Beispiel einer Mikrographie stammt von dem berühmten deutschen Gelehrten Wilhelm von Humboldt (1767–1835), Gründer der Berliner Universität: Seine Signatur hat sich im Verlauf seines Parkinson zunehmend verkleinert.
Störung in der Armbewegung
Das Mitschwingen der Arme beim Gehen ist beim Menschen mit Parkinson reduziert. Wenn der Betroffene aufgefordert wird, die Arme mit zu bewegen, wird dies vorübergehend durch seinen Willenseinsatz funktionieren. Ist der Patient jedoch wieder abgelenkt, unterbleibt das automatische Mitbewegen der Arme oder eines Armes.
Störung des Gangbildes
Der Patient ist am Anfang der Erkrankung noch gut zu Fuß, wird aber gelegentlich von Angehörigen auf ein leichtes Schlurfen aufmerksam gemacht. Später wird die Schrittlänge kürzer und zu Beginn des Gehens kann eine Starthemmung bestehen. Diese Beeinträchtigung des unwillkürlichen, automatischen Gehens kann sich durch ein bewusstes Konzentrieren auf das Gehen bessern.
Störung der Körperhaltung
Der Oberkörper ist leicht nach vorne gebeugt, manchmal besteht ein einseitiger Hoch- oder Tiefstand der Schulter. Im weiteren Verlauf nimmt diese Störung der Körperhaltung zu und ist dann leicht erkennbar. In der frühen Phase der Erkrankung ist diese Störung oft nur angedeutet und für den Patienten kaum erkennbar.

TIPP
Eine leicht eingeschränkte Mimik, geringe Haltungsstörungen und eine leichte Störung des Gangbildes fallen Ihnen selbst möglicherweise zunächst nicht auf, sondern werden eher von Ihren Angehörigen bemerkt – und häufig missgedeutet. Möglicherweise äußern Ihre Angehörigen den Vorwurf, Sie interessierten sich nicht ausreichend für das Mitgeteilte, würden aus Nachlässigkeit "schlurfen" oder seien emotional gleichgültiger als früher. Rufen Sie sich selbst und Ihren Angehörigen daher immer wieder ins Gedächtnis, dass dies nicht der Fall ist, sondern alles auf eine parkinsonbedingte Verlangsamung der Bewegungsabläufe (Bradykinese) zurückzuführen ist.
Muskelsteifheit (Rigor)
Unter diesem Hauptsymptom des Parkinson versteht man eine andauernde und unwillkürliche Muskelspannung (auch als erhöhter Muskeltonus bezeichnet). Davon betroffen sind vor allem die Beugemuskeln, wodurch es zu der typischen vornübergebeugten Haltung mit angewinkelten Armen kommt. Beugt und streckt man z. B. das Ellenbogen- oder Handgelenk eines Betroffenen passiv, lässt sich gelegentlich das so genannte „Zahnradphänomen“ auslösen – die Bewegung erfolgt dann nicht in einem Zug, sondern in mehreren kleinen Schritten.
Zittern (Tremor)
Das Symptom des Zitterns ist bei Parkinson-Betroffenen ganz typisch. Der Tremor beginnt häufig an den Händen, kann jedoch auch zuerst an den Füßen und im Kiefer auftreten. Jeder Versuch, das Zittern zu unterdrücken, misslingt. Das Zittern in Ruhe (Ruhetremor) ist unverkennbar, beispielsweise wenn die Hände in Ruheposition auf dem Schoß liegen.
Das Zittern verstärkt sich bei emotionalen Veränderungen wie Freude oder Ärger und ist im Schlaf nicht vorhanden. Es wird auch stärker, wenn der Patient unter Stress steht oder sich beobachtet fühlt. Wichtig zu wissen: nicht jeder Mensch mit Parkinson entwickelt automatisch einen Tremor – ca. ein Drittel der Betroffenen leiden während des gesamten Krankheitsverlaufs nicht an diesem Symptom.

TIPP
Umgang mit dem Ruhezittern: Es kann hilfreich sein, wenn Sie die betroffene Hand beim Zittern aktiv bewegen oder sie in die Hosen- oder Rocktasche stecken. Gegenstände sollten Sie nach Möglichkeit fest umgreifen, um ein unabsichtliches Fallenlassen zu vermeiden. Haben Sie den Eindruck, wegen des Zitterns von Ihrer Umwelt verurteilt zu werden, ist es möglicherweise hilfreich, anderen von Ihrer Erkrankung zu erzählen. Auf diese Weise müssen Sie weniger mit negativen Umweltreaktionen rechnen, die sich meist aus Unwissen oder Unverständnis entwickeln.
Gang- und Haltungsstörungen
Eines der auffälligsten Zeichen eines Parkinson-Syndroms ist die Haltungsinstabilität (Fachwort: Posturale Instabilität). Jeder Mensch verfügt über bestimmte Reflexe, die den Körper auch in Bewegung automatisch ausbalancieren. Bei Menschen mit Parkinson sind diese Reflexe gestört. Durch diese Störung können sich Betroffene bei einer plötzlichen, unvorhergesehenen Bewegung nicht mehr problemlos "fangen" – die Folge ist eine Gangunsicherheit. Die fehlende Balance und Koordination in der Bewegung führen häufig zu Stürzen. Wenn die Erkrankung fortschreitet, fällt auch das Gehen immer schwerer. Manche schlurfen oder machen eine Serie von kleinen Schritten, als wenn sie sich beeilen müssten (Fachwort: Festination). Einmal im Gehen können sie in der Bewegung nicht innehalten und schießen über das Ziel hinaus.

TIPP
- Laufen Sie nach Möglichkeit nicht über Flächen, auf denen man leicht ausrutschen kann.
- Räumen Sie Hindernisse aus dem Weg, über die Sie stolpern könnten, z. B. frei liegende Kabel, Teppiche mit hohen Kanten, Läufer oder Ähnliches.
- Falls Lichtschalter in der Wohnung schwer erreichbar sind, rüsten Sie Ihre Lichtquellen mit einer elekrischen Fernbedienung nach.
- Gehilfen und Hüftpolster zum Schutz bei Stürzen sind in Sanitätshäusern erhältlich.
- Vermeiden Sie schnelle Bewegungen wie beispielsweise abruptes Drehen auf der Stelle und versuchen Sie, beim Gehen bewusst die Füße zu heben.
- Tragen Sie möglichst festes Schuhwerk und vermeiden Sie Schuhe mit durchgehenden Gummisohlen, mit denen Sie auf Teppichboden leicht "hängenbleiben" und stolpern können. Besser geeignet sind Schuhe mit Ledersohlen und Gummiabsätzen. Wenn Sie dazu neigen, beim Losgehen unwillkürlich ein paar Schritte nach hinten zu gehen (was auch als Retropulsion bezeichnet wird), sind Schuhe mit etwas erhöhtem Absatz hilfreich. Beobachten Sie dagegen eher eine Neigung zum unwillkürlichen Vorwärtslaufen (auch Propulsion genannt), empfehlen sich Schuhe mit niedrigerem Absatz.
Weitere mögliche Symptome
Im fortgeschrittenen Stadium können bei Betroffenen weitere Beschwerden hinzukommen, die auf Störungen des vegetativen Nervensystems zurückzuführen sind:
- Blasenschwäche
- Verstopfung
- Schwankungen von Blutdruck und Körpertemperatur
- Erektionsstörungen bei männlichen Betroffenen
- Schlafstörungen