Wie man unangenehme Themen als Pflegeperson besprechen kann
Gespräche zu sensiblen Themen mit einer nahestehenden Person können ein schwieriger Aspekt in Ihrer Rolle als familiäre Pflegeperson sein.
Trishna Bharadia gibt 6 Tipps, wie man mit Mitgefühl, Klarheit und Respekt mit schwierigen Themen umgehen kann.
Als mein Vater wegen Prostatakrebs behandelt wurde und ich mich um ihn kümmerte, wurde uns beiden bald klar, dass nicht jedes Gespräch einfach sein würde.
Tatsächlich sagte mir mein Vater recht früh nach einem Gespräch über Inkontinenz, erektile Dysfunktion und Beckenbodenübungen: „Ich dachte nie, dass ich diese Gespräche mit meiner Tochter führen würde.“
Einige unserer Gespräche waren „peinlich“, während andere „konfrontativ“ waren. Alle waren sehr persönlich und wir haben uns dabei mal mehr und mal weniger wohl gefühlt.
6 Tipps, wie Sie unangenehme Themen mit einer nahestehenden Person besprechen können
1. Nehmen Sie sich Zeit für „peinliche“ Gespräche
Es wird umso peinlicher, wenn Sie durch ein Gespräch hetzen. Wenn Sie wissen, dass ein Gespräch schwieriger sein wird als gewöhnlich, nehmen Sie sich dafür Zeit.
Vermeiden Sie es, ein übereiltes Gespräch zu führen, wenn Sie gerade mit etwas anderem beschäftigt oder abgelenkt sind oder gerade auf dem Sprung sind. Finden Sie stattdessen eine für beide Seiten passende Zeit und einen ruhigen Ort, damit Sie nicht unterbrochen werden. Ein Ort, an dem Sie sich wohlfühlen, und eine fest vereinbarte Zeit können Ihnen beiden helfen, sich zu entspannen.
2. Vermeiden Sie Vermutungen
Am Anfang ging mein Vater oft davon aus, dass ich über bestimmte Dinge nicht sprechen möchte und umgekehrt. Tatsächlich traf dies für uns beide nicht zu.
Bitte gehen Sie nicht davon aus, dass Sie wissen, was der andere denkt, unabhängig davon, wie gut Sie ihn kennen.
Jeder Mensch reagiert anders auf eine Diagnose und die weitere Behandlung einer Erkrankung. Als Pflegepersonen können wir die Reaktion des anderen nicht vorhersagen (und das sollten wir auch nicht). Manche Menschen können sich öffnen, während andere sich mehr verschließen.
Indem wir Vermutungen anstellen, schätzen wir die Situation und die Gefühle der uns nahestehenden Person womöglich falsch ein. Unterstellen Sie also nichts, sondern fragen Sie immer wieder, was der anderen Person durch den Kopf geht. Und gehen Sie dann von diesem Ausgangspunkt weiter.
3. Sprechen Sie offen über Ihre Gefühle
Sich zu öffnen und zu sagen, wie man sich fühlt, ist eine natürliche Folge davon, auf Vermutungen zu verzichten. Keiner von uns kann Gedanken lesen.
Ich möchte wissen, ob es meinem Vater unangenehm ist, bestimmte Themen mit mir zu besprechen. Ebenso möchte er wissen, wenn ich mit ihm über bestimmte Dinge lieber nicht sprechen möchte.
Ehrliche Kommunikation ist bei Gesprächen mit anderen Menschen unerlässlich. Wenn ich mit meinem Vater zu einem Arzttermin gehe, müssen wir der medizinischen Fachkraft ein klares Bild davon vermitteln, was gerade los ist. Es ist eine Sache, keine Vermutungen anzustellen; eine andere, offen über unsere Gefühle zu sprechen.
4. Setzen Sie klare Grenzen
Mein Vater und ich haben klare Grenzen gesetzt, was uns angenehm ist und was in bestimmten Situationen angemessen ist.
Manchmal nehme ich zum Beispiel nur an einem Teil seiner Arzttermine teil, weil er einige Dinge lieber allein besprechen möchte. Wir gehen zuerst alle anderen Dinge durch und dann verlasse ich den Raum, damit mein Vater das Gespräch mit seiner Ärztin oder seinem Arzt fortsetzen kann.
Wir erklären dies der medizinischen Fachkraft im Voraus, damit sie weiß, was sie vor mir besprechen sollte und was nicht.
Ich nehme es ihm nicht übel. Ich äußere mich dann schon, wenn ich das Gefühl habe, dass ich zu dem Thema etwas beitragen kann. Letztendlich liegt es jedoch bei meinem Vater, und ich respektiere das.
5. Erwägen Sie bei Bedarf alternative Unterstützung
Wenn es Dinge gibt, die mein Vater lieber nicht mit mir besprechen möchte, dann helfe ich ihm, eine alternative Unterstützung zu finden. Das können medizinische Fachkräfte, Selbsthilfegruppen, Wohltätigkeitsorganisationen oder andere Familienmitglieder und Freunde sein.
Ich bleibe bezüglich der verfügbaren Unterstützung, Dienstleistungen und Informationskanälen auf dem neuesten Stand, damit ich meinen Vater bei Bedarf an andere Stellen verweisen kann.
6. Denken Sie daran: Nicht alles muss bitterernst sein!
Gemeinsam Lachen ist zwar nicht in jeder Situation angebracht, kann aber im richtigen Moment die Stimmung heben. Wenn es um die „peinlicheren“ Gespräche geht, müssen mein Vater und ich oft kichern. Das nimmt der Situation einiges an Anspannung und Peinlichkeit.
Zumindest versetzt es uns beide in eine gute Stimmung, die uns für den Rest des Gesprächs stärkt.
Fazit
Niemand macht alles immer richtig. Es gab Zeiten, in denen mein Vater oder ich eine Situation falsch eingeschätzt haben, was zu Ärger, Enttäuschung oder Verlegenheit auf der anderen Seite führte.
Das kann passieren. Statt sich jedoch zu verschließen, sprechen wir darüber, wie wir vermeiden können, dass so etwas nochmal passiert. Und dann machen wir weiter.
Wenn einer von Ihnen oder Sie beide an einer Krankheit leiden, sind unangenehme Gespräche Teil des Lebens. Es ist besser, vorbereitet zu sein, wenn Sie können!