MORBUS PARKINSON RATGEBER

Nicht-medikamentöse Behandlung von Morbus Parkinson

Parkinson behandeln


Die Behandlung der Parkinson-Symptome mit Medikamenten ist heute die Therapie der ersten Wahl. Alleine auf die Präparate sollte man sich aber nicht verlassen: Es gibt weitere, nicht-medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten, die die Symptome verbessern können.


Physiotherapie (Bewegungstherapie)

Die Physiotherapie ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Parkinson-Behandlung. Die Therapie fördert die Beweglichkeit, Körperstabilität und Reaktionsfähigkeit. Sie kann auch einer Versteifung von Gelenken (Kontraktur) vorbeugen. Eine Bewegungstherapie in der Gruppe kann außerdem der Vereinsamung des Betroffenen entgegenwirken.

Ergotherapie

Eine weitere nicht-medikamentöse Behandlungsform ist die Ergotherapie. Diese "Arbeitstherapie" beruht auf der Annahme, dass ein "Aktiv-Sein" eine wohltuende oder sogar heilende Wirkung hat. Ergotherapeutische Übungen sind speziell darauf ausgerichtet, den Betroffenen in seinem alltäglichen Leben zu unterstützen und ihm eine größtmögliche Selbständigkeit zu bewahren. Die Übungen umfassen alle Lebensbereiche - Körperpflege, Ankleiden, Essen, Aktivitäten im Haushalt. Ergänzend dazu gibt es auch Hilfsmittel, die bestimmte Bewegungsvorgänge erleichtern können. Wichtig ist, dass die ergotherapeutischen Maßnahmen sehr streng auf die individuellen Beeinträchtigungen des Patienten abgestimmt sind – der Patient darf bei den Übungen nicht überfordert werden. An dieser Stelle können auch Angehörige eine wichtige Hilfe leisten.

Logopädie (Sprechtherapie)

Erkrankt ein Mensch an Parkinson, sind sehr häufig auch die für das Sprechen verantwortlichen Muskeln (ca. 120 Muskeln) betroffen. Die Stimme verändert sich langsam, wird leiser und undeutlicher und kann sich derart verschlechtern, dass der Betroffene nicht mehr verstanden wird. Mit Hilfe der Logopädie, einer Stimm- und Sprachtherapie, können diese Symptome verbessert werden. Je früher der Betroffene mit der Therapie beginnt, desto besser. Trainiert werden Stimme, Aussprache und Sprechgeschwindigkeit, aber auch Gesichtsmimik, Mundbeweglichkeit und Atmung. Ziel ist, die verbliebene Sprachfunktion für die alltägliche Kommunikation so lange wie möglich zu erhalten.

Besonders bewährt hat sich das Lee-Silverman-Sprechtraining, bei dem die Patienten lernen und üben, laut zu sprechen. Über diese Erhöhung der Sprechlautstärke wird eine allgemeine Verbesserung der Sprache angestrebt. Dieses Training setzt eine hohe Behandlungsdauer und Frequenz voraus, hat dafür aber eine lang anhaltende Wirkung. In den Aufgabenbereich der Logopäden fällt auch die Behandlung von Schluckstörungen.

Psychotherapie

Die Diagnose Parkinson kann eine schwere Belastung für die Psyche eines Betroffenen haben. Zeigt ein Mensch mit Parkinson noch zusätzlich Anzeichen einer Depression oder Psychose, wird eine zusätzliche medikamentöse und eventuell psychotherapeutische Therapie notwendig. An dieser Stelle sind auch die Angehörigen gefordert – sie sind eine wichtige Stütze in der Therapie.

Operation

Alternativ zur medikamentösen Behandlung gibt es in späteren Krankheitsstadien für geeignete Patienten operative Möglichkeiten, z. B. die Tiefenhirnstimulation. Bei der Tiefenhirnstimulation werden über eine Elektrode elektrische Impulse an die betroffene Hirnregion weiter gegeben. Die Steuerung dieser Impulse erfolgt über ein unter die Haut eingepflanztes Gerät in der Größe eines Herzschrittmachers. Vorteil: die Kern-Symptome können gebessert werden. Aufgrund der Operationsrisiken setzen Ärzte diese Behandlung erst ein, wenn die medikamentösen Möglichkeiten nicht mehr weiterhelfen.


TIPP

Nachsorge ist wichtig! Regelmäßige ärztliche Untersuchungen sind auch im Verlauf der Erkrankung notwendig, damit die Arztpraxis überprüfen kann, ob die ausgewählte Therapie den gewünschten Erfolg zeigt. Dazu gehören beispielsweise Blutuntersuchungen und verschiedene neurologische Tests, die Aufschluss darüber geben, wie gut die ausgewählten Medikamente wirken. Treten neue Beschwerden auf oder verschlechtern sich bereits bekannte Symptome, lässt sich dies möglicherweise durch zusätzliche oder andere Medikamente behandeln.


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