MORBUS PARKINSON RATGEBER

Aktiv trotz Parkinson

Parkinson im Alltag


Mit einem gezielten Heimtrainingsprogramm können viele Bewegungsübungen zu Hause - am besten unter Einbeziehung der Angehörigen - durchgeführt werden.


Es ist nachgewiesen, dass regelmäßiges körperliches Training bei Parkinson-Patienten die Lebenserwartung deutlich verlängert. Wissenschaftliche Studien über die Effekte rehabilitativer Maßnahmen bei Menschen mit Parkinson belegen, dass krankengymnastische und ergotherapeutische Übungen jedoch nur dann einen Effekt erzielen, wenn sie längerfristig, auch nach einem Rehabilitationsaufenthalt, zu Hause weiter durchgeführt werden. Dabei ist es nicht immer erforderlich, Ihren Physiotherapeuten oder Ergotherapeuten aufzusuchen.


Aktiv im Liegen

Die Aktivitäten im Liegen dienen hauptsächlich der Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit und der Vorbeugung von Sehnen- und Muskelverkürzungen.


Aktiv im Sitzen

Bei den Aktivitäten im Sitzen können einfache Bewegungsmuster in der Wohnung durchgeführt werden. Gerade bei den Ballübungen kann die Familie - inklusive der Enkelkinder - gut einbezogen werden. Achten Sie dabei auf Ihr Gleichgewicht und eine stabile Sitzposition!


Aktiv im Stehen

Diese Übungen erhalten und verbessern das Gleichgewicht, die Rumpfkontrolle, -stabilität und -beweglichkeit sowie die freie Schulter- und Armbeweglichkeit. Außerdem fördern sie die Koordination zwischen stabilem Stehen und freier Beweglichkeit der oberen Extremitäten.


Fortbewegung

Optimal für Menschen mit Haltungsproblemen ist Nordic Walking, da es die rhythmische Bewegung und die Aufrichtung fördert, die gerade bei Morbus Parkinson sehr wichtig sind. Außerdem ist die Technik schnell erlernbar, kann praktisch vor der Haustür ausgeübt und zusammen mit Anfängern und Fortgeschrittenen trainiert werden.


TIPP

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dem sogenannten "Freezing-Phänomen" (Bewegungen frieren plötzlich ein) entgegenzuwirken. Sagen Sie sich laut vor, was Sie tun möchten, z. B. "rechtes Bein nach vorne". Um im Takt zu bleiben, hören Sie Musik beim Laufen - allerdings nur so laut, dass Sie Ihre Umgebung noch wahrnehmen. Steigen Sie bewusst über etwas hinüber, um wieder in Gang zu kommen - das kann ein Fuß einer anderen Person oder auch ein spezieller Gehstock mit ausklappbarem Querbalken sein. Hilfreich kann auch ein mitgeführter Laserpointer sein, mit dem Sie einen Lichtpunkt auf den Boden projizieren, auf den es dann zu treten gilt.


Hand- und Fingerübungen

Gerade durch den Erhalt der Hand- und Fingerfunktionen, die das Halten und das Greifen mit der Hand ermöglichen, bewahren Sie sich Ihre Selbstständigkeit. Durch regelmäßiges Üben ist es Ihnen so möglich, Ihre Grundbedürfnisse weitgehend ohne fremde Hilfe zu bewältigen.


Mimik

Mimische Übungen ermöglichen es, Ihre Gesichtsmuskeln zu aktivieren und so eine Verbesserung der Kommunikation mit Ihrem sozialen Umfeld zu ermöglichen.



Funktionsspiele

Funktionsspiele (Ergotherapie) fördern motorische Funktionen (wie Hand- und Fingerfunktionen) oder basale Komponenten wie Gedächtnis, Konzentration und Strategiedenken. Ziel der Funktionsspiele ist es, auf spielerische Art und Weise Bewegungen zu entlocken und sie dadurch zu trainieren.

Geeignete Spiele

Folgende Spiele können ideal in den Familienalltag eingebunden werden:

  • Vier gewinnt: trainiert Greiffunktion, Koordination, Aufmerksamkeit, Strategiedenken
  • Solitär: trainiert Greiffunktion, Koordination, Feinmotorik, Strategiedenken
  • Memory: trainiert Gedächtnis, Konzentration, Fingerfertigkeit, Greiffunktion, Drehbewegung
  • Mikado: trainiert Greiffunktion, Koordination, Konzentration

TIPP

Wenn es auch nur eine Übung gibt, die Ihnen gut tut, dann üben Sie diese, auch um zu spüren: "Mein Körper macht gerade genau das, was ich möchte".

Üben Sie alleine oder mit Angehörigen. Üben Sie täglich und in allen Situationen, die sich Ihnen bieten!


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