Behandlungsmöglichkeiten
Bei der Behandlung der Migräne unterscheidet man zwischen einer akuten und einer prophylaktischen Therapie. Wenn die Migräneattacke bereits aufgetreten ist, wird die akute Therapie eingeleitet, um die bestehenden Schmerzen und Symptome zu lindern. Die prophylaktische Therapie wird vorbeugend bzw. zur Prävention eingesetzt, um das Auftreten einer Migräneattacke zu verhindern bzw. die Frequenz und die Intensität der Attacken zu verringern.
Grundsätzlich können die präventiven und akuten Therapien in nicht-medikamentöse und medikamentöse Verfahren eingestuft werden.
Bitte beachten Sie:
Haben Sie mit Ihrem Arzt noch nicht aktiv über Medikamtenöse Migräne Therapien gesproche, Sprechen Sie dies aktiv an!
Was sind präventive Therapien?
Eine Migräne ist äußerst schmerzhaft und beeinträchtigt die Lebensqualität erheblich. Und dieses in regelmäßigen Abständen – nicht planbar. Die meisten Betroffenen leiden unter einer episodischen Form, d. h. die Migräne tritt an bis zu 14 Tagen im Monat unregelmäßig auf. Alle Betroffenen wissen: Jede Kopfschmerzattacke wirft einen erneut aus der Bahn. Arbeiten, Sport und der Alltag mit der Familie ist kaum mehr möglich. Wer unter Migräne leidet, möchte am liebsten nicht erst aktiv werden, wenn die Schmerzen da sind, sondern die Anfälle vorher, d. h. prophylaktisch verhindern. Für diese Vorbeugung (Prävention) gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die die Zahl und Intensität der Migräneanfälle reduzieren können.
Auf der einen Seite können Sie versuchen, die Auslöser der Migräne zu finden und zu vermeiden. Führen Sie z. B. ein Migräne-Tagebuch, um herauszufinden, was Ihre persönlichen. Auslöser bzw. Trigger sind.
Weiterhin können Sie aktiv werden und mit unterstützenden Maßnahmen dem Kopfschmerz vorbeugen. Sinnvolle und hilfreiche Maßnahmen sind z. B. Ausdauersport, Entspannungsmethoden oder eine gesunde Ernährung.
Eine weitere Option ist die präventive medikamentöse Therapie. Diese Prophylaxe-Therapie kann Ihnen dabei helfen, den Ausbruch einer Migräneattacke zu verhindern. Das Medikament wird unabhängig von den akuten Beschwerden über einen längeren Zeitraum regelmäßig eingenommen oder injiziert. Ein neuer Ansatz ist die Behandlung mit Antikörpern, die gegen das Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) gerichtet sind. Im Gegensatz zu den anderen Medikamenten wurde diese Therapie speziell für die Prophylaxe der Migräne entwickelt.
Welche Patienten profitieren am meisten?
Sind Sie an 4 oder mehreren Tagen im Monat von einer Migräneattacke betroffen, sollte eine prophylaktische medikamentöse Therapie in Erwägung gezogen werden. Auch, wenn Ihre Schmerzen während der Migräneattacken nicht auf eine Akutbehandlung mit z. B. Schmerzmitteln ansprechen, bietet sich eine solche Prophylaxe an. In einigen Fällen kommen akute Schmerztherapien aufgrund von Nebenwirkungen oder anderen Vorerkrankungen leider nicht infrage. Eine prophylaktische Therapie kann Ihnen dann eine hilfreiche Alternative bieten. Leider erhalten bisher nur wenige Patienten eine prophylaktische Therapie, auch wenn sie davon profitieren könnten.
40 % aller Migräne-Patienten könnten von einer prophylaktischen Therapie profitieren.1,2 Weniger als 15 % der Migräne-Patienten erhalten derzeit eine prophylaktische Therapie.1,2
Zusammenarbeit mit dem Arzt
Grundsätzlich ist es Ihre persönliche Entscheidung, ob Sie Medikamente zur Prävention nehmen möchten. Es hängt davon ab, wie belastend die Migräne für Sie ist und wie die individuellen Vor- und Nachteile für diese Therapie beurteilt werden. Dies kann nur in enger Abstimmung mit Ihrem Arzt erfolgen. Es ist daher wichtig, dass Sie mit ihm über alle Therapiemöglichkeiten sprechen. Führen Sie auf jeden Fall ein Migräne-Tagebuch, das Ihnen hilft, Ihre persönlichen Auslöser kennenzulernen und legen Sie dieses beim Arzt vor.
Wichtig ist, dass Sie mit Ihrem Arzt besprechen, welche Therapie für Sie infrage kommt.
Bitte beachten Sie:
Da jede Migräne unterschiedlich ausgeprägt ist, sollten Betroffene individuell behandelt werden. Daher ist eine Rücksprache mit dem Arzt sehr wichtig, um die optimale Therapie für sich zu finden.
Quellen (stand: Januar 2019):
1 Lipton RB et al. Neurology 2007;68:343–349.
2 VanderPluym J et al. Headache 2016;56:1335–1343.