Familienplanung mit MS


Familienplanung mit MS: Ein Balanceakt zwischen Gesundheit und Kinderwunsch


Kat Naish hatte einen fünfjährigen Sohn, als sie ihre MS-Diagnose erhielt. Als sie sich an ihr Leben mit ihrer Erkrankung gewöhnt hatte, dachte sie über die Pläne für ein weiteres Kind nach. Würde die MS ihre Zukunft und die Zukunft ihrer Familie beeinflussen?
   


Der 5. Geburtstag meines Sohnes stand kurz bevor, als die Multiple Sklerose (MS) in mein Leben trat. Damals dachte ich darüber nach, ein weiteres Baby zu bekommen. Was stattdessen folgte, war ein Wirbelsturm aus Schüben und meine anschließende Diagnose. Meine Erkrankung hinderte mich über ein Jahr daran, darüber nachzudenken, meine Familie zu vergrößern.  

Und dann veränderte sich meine Perspektive.  

Ein MS-Schub veränderte meine Pläne, weitere Kinder zu bekommen

Während meines ersten MS-Schubs traten bei mir Symptome auf, die es mir sehr schwer machten, Mutter zu sein. Es war in der Weihnachtszeit und mein Mann musste sich um alles kümmern. Ich konnte mich kaum um mich selbst kümmern, brauchte Hilfe, um meine Jeans zuzuknöpfen und aus der Badewanne zu steigen. Damals konnte ich noch nicht einmal mehr richtig mein Besteck halten, geschweige denn Geschenke einpacken oder mich an den Feierlichkeiten beteiligen.  

Als Freunde anboten, meinen Sohn für den Tag mitzunehmen, damit ich mich ausruhen kann, brach ich in Tränen aus, als ich sie wegfahren sah. Das Angebot war sehr nett, denn ich brauchte die Ruhe unbedingt, aber es brach mir das Herz. Vor allem aber hatte ich große Angst vor der Zukunft. Damals war mir noch nicht klar, dass dies der ausschlaggebende Moment für meine Entscheidung sein würde, ob ich der Behandlung meiner MS oder dem Kinderkriegen Priorität einräumen sollte. Es war für mich eine sehr schwere Entscheidung, meine Familie nicht weiter zu vergrößern. Bis heute frage ich mich, was hätte sein können. Diese schmerzhafte Entscheidung hinterließ bei mir auch eine große Portion Schuldgefühle.


Sollte ich zulassen, dass MS meine Meinung über die Vergrößerung meiner Familie ändert?

In meinem Kopf schwirrten anklagende Fragen und die hypothetischen Folgen meiner Entscheidungen.  

Wäre mein Sohn als Einzelkind einsam? Würde er sich ungerecht behandelt fühlen, weil er keine Geschwister hat? Was würde er allein machen, wenn es seine Eltern nicht mehr gibt? Würde mein Sohn zu einem verwöhnten Balg, einem Einzelgänger oder einem Spinner heranwachsen – und so gesellschaftliche Vorurteile über Einzelkinder bestätigen?  

Und was ist mit meinen Plänen? Als ich jünger war, habe ich immer von zwei Kindern geträumt – sollte ich mich von MS umstimmen lassen und keine Kinder mehr bekommen? Hatte ich diese Entscheidung überhaupt zu treffen? Könnte ich es verantworten, dass ich meinem Mann oder meinem Sohn diese Entscheidung abnehme?  

Und dann erkannte ich, wie glücklich ich war, ein Kind zu haben. Etwas, wovon viele andere Paare nur träumen können!  
Ich hätte noch ein Kind bekommen können und hätte es körperlich auch geschafft; viele Frauen mit MS bewältigen das sehr gut. Tief in mir drin wusste ich aber, dass die psychische Belastung durch die Erkrankung und die Geburt eines weiteren Kindes direkt oder indirekt meine Gesundheit beeinträchtigen würde.  

Ein weiteres Kind zu bekommen, hing von meinen Wünschen und den Bedürfnissen meines Sohnes ab. Damals wusste ich, dass es wirklich egoistisch wäre, meine Gesundheit zu riskieren, um meinem Sohn das zu geben, was er laut Gesellschaft braucht – und von dem ich dachte, dass ich es will.  

Als ich begann, mich an mein neues Leben mit dieser chronischen Krankheit zu gewöhnen, beschloss ich, meine ganze Energie darauf zu verwenden, so gesund wie möglich zu sein. Dieser Entschluss sollte mir helfen, aber er galt vor allem meinem Sohn. Ich wollte nie wieder erleben, dass mein Sohn den Tag mit jemand anderem verbringen muss, während er sich um mich sorgt, weil ich zu Hause im Bett liege und mich nicht bewegen kann.  

Ich nahm mir vor, all meine Kraft und meinen Mut zusammenzunehmen, um so lange wie möglich gesund zu bleiben. Ich wollte meinem Sohn die Kindheit schenken, die er verdient, und mich nicht von MS davon abhalten lassen, ihm die bestmögliche Mutter zu sein.  

Ich schätze mich jeden Tag glücklich, dass ich die Chance hatte, Mutter zu werden. Ich bin dankbar, dass ich diese Entscheidung treffen durfte. Viele können das nicht.  

So weit, so gut. Inzwischen sind sieben Jahre vergangen, und ich könnte nicht stolzer auf den freundlichen, unabhängigen und liebevollen jungen Mann sein, zu dem mein Sohn herangewachsen ist.  


Fazit

Wenn bei Ihnen MS diagnostiziert wurde, ist es eine schwere Entscheidung, Kinder zu bekommen, weitere Kinder zu bekommen oder keine Kinder zu haben. Es ist sehr wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein. Lassen Sie sich nicht von der Romantik mitreißen, sondern treffen Sie die für Sie und Ihre Situation beste Entscheidung. Niemand kann oder sollte diese Entscheidung für Sie treffen.  

Und natürlich dürfen Sie immer Ihre Meinung ändern. 



Aktivitäten für Kinder wenn die MS Fatigue einsetzt

 

Autorin: Kat Naish

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