Mit dem Partner über Migräne sprechen

 

Migräne in der Partnerschaft 


Wie Sie mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin über Migräne sprechen

Mit Migräne kann es schwierig sein, sich im Alltag zurechtzufinden. Das betrifft nicht nur Sie selbst, sondern auch Personen, die Ihnen nahestehen. 

Der Umgang mit Migräne ist ein Prozess, der am besten gemeinsam zu bewältigen ist. Das ist aber ohne offene und ehrliche, kontinuierliche Gespräche nur schwer zu erreichen.

Ich habe seit meiner Kindheit mit Migräne zu kämpfen. Mein Ehemann und ich haben vor unserer Heirat darüber gesprochen und auch 15 Jahre später sprechen wir immer noch offen darüber. 

In den letzten 15 Jahren ist meine episodische zu einer chronischen Migräne geworden. Ich habe mehr als 15 Migränetage pro Monat. So wie sich meine Krankheit verändert hat, hat sich auch unsere Beziehung zu ihr – und zueinander – verändert. 

Mein Mann ist mein bester Freund, mein Seelenverwandter und der Migräne-Mitstreiter an meiner Seite. Wir arbeiten als Team, aber der Umgang mit der Migräne ist ein ständiger Prozess.

Hier sind einige Tipps, wie Sie mit Ihrem Lebenspartner oder ihrer Lebenspartnerin über Migräne sprechen können.


Mit dem Partner über Migräne sprechen

Bleiben Sie so positiv wie möglich

Migräne kann Stimmungsschwankungen auslösen. Wer wäre bei Schmerzen nicht launisch? Ich versuche im Gespräch mit meinem Mann besonders darauf zu achten, seine Gefühle nicht zu verletzen, nicht den Schmerz sprechen zu lassen oder nur das Negative hervorzuheben.

Es ist nicht einfach, positiv zu sein, wenn man sich verwundbar fühlt. Diese Verwundbarkeit kann zu Tränen, Frustration und anderen negativen Gefühlen führen. Aber es ist in Ordnung, solche Gefühle zu haben und sie gegenüber Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin zu zeigen. 

Wenn ich ehrlich mit ihm bin, kann mein Mann meine Beweggründe nachvollziehen und meine Gefühle berücksichtigen, die er ansonsten ja nicht kennen kann. 

Dann können wir darüber sprechen, was wir verbessern können und wie. Was ist der größte Stressfaktor und wie können wir als Team daran arbeiten, ihn zu verringern? Der größte Stressfaktor ist vielleicht nicht leicht zu überwinden, aber bereits kleine Schritte können helfen.


Vermeiden Sie gegenseitige Schuldzuweisungen

Ich weiß, welchen Tribut die Migräne bei meinem Partner fordert, und ich gestehe ihm zu, verwundbar zu sein. Die Migräne beeinträchtigt nicht nur mein Leben – sie hat auch seines verändert. 

Ich bestärke meinen Mann darin, mir zu sagen, wie es ihm mit meiner Krankheit geht und wie sie sich auf ihn auswirkt. Wir besprechen, wie wir die Dinge für ihn verbessern können, ohne mir die Schuld zuzuschieben.

Vermeiden Sie es, irgendjemandem die Schuld zu geben. Ich habe gelernt, nicht zu sehr zu kompensieren oder meine Bedürfnisse zu unterdrücken, um meine Schuldgefühle aufgrund der Migräne zu lindern. Ich sage nein, wenn es nötig ist, und wir sind uns beide darüber im Klaren, dass ich meine Energie am besten in die Bekämpfung der Migräne stecke.


Mit dem Partner über Migräne sprechen

Wissen

Es gibt viele Ressourcen, die Informationen über Migräne anbieten und beschreiben, wie ein Leben mit Migräne aussehen kann.

Ich teile mein Wissen mit meinem Mann, während ich es mir selbst aneigne. Ich schicke ihm relevante Artikel, Blogeinträge und Beiträge in den sozialen Medien, um zu vermitteln, was ich denke oder worüber wir gesprochen haben. 

Die Erkenntnis, dass mein Mann in seinem Kampf als Angehöriger nicht allein ist und dass ich in meinem Kampf gegen die Migräne nicht allein bin, ist enorm. Durch den Austausch mit anderen Betroffenen und die Vermittlung von Kenntnissen über die Krankheit wird eine oft rätselhafte und verwirrende Situation entschärft.

Mein Mann und ich setzen gemeinsam um, was wir lernen. Wenn er Zeit hat, begleitet er mich zu meinen Arztterminen. Ist dies nicht der Fall, berichte ich von meinen Gesprächen und was als nächstes für mich ansteht. 

Dadurch, dass er meinen Behandlungsplan versteht, kann er mich besser bei der Bewältigung meiner Symptome unterstützen. Wir stellen beide Fragen und wir hören beide zu, um uns zu orientieren. 


Die kleinen Dinge zu schätzen wissen

Unser Lebensstil ist durch die Migräne etwas eingeschränkt, aber wir sind dankbar für die kleinen Dinge im Leben. Wir nehmen die Veränderungen in unserer Lebensweise an, die für uns am besten sind. 

Wenn wir es nicht ins Restaurant und ins Kino schaffen, bestellen wir uns etwas und leihen einen Film aus. Ich bin dankbar für jede Minute, die ich mit meinem Mann verbringen kann.


Heben Sie sich wichtige Gespräche für die Zeit nach einem Migräneanfall auf

Es ist ratsam, während oder kurz vor Beginn/Ende eines Migräneanfalls kein ausführliches und wichtiges Gespräch zu führen. 

Gehirnnebel und Stimmungsschwankungen werden deutlich verstärkt und somit ist es empfehlenswert, einen Zeitpunkt zu finden, der sowohl emotional als auch körperlich für beide Personen passt. Wenn man auf Unterstellungen verzichtet und sich die Frustration und die Bedürfnisse des anderen wirklich anhört, kann man aufgestauten Unmut und Verwirrung abbauen.


Fazit

Jede Beziehung ist anders, genauso wie die Migräne und ihre Auswirkungen auf die Beziehung. Der beste Weg ist es, ehrlich und gleichzeitig behutsam miteinander und sich selbst zu sein. Denken Sie daran, dass sich niemand aussucht, an einer Migräne zu erkranken. 

So wie sich die Migräne im Laufe der Zeit verändert, sollten sich auch Ihr Leben, Ihre Erwartungen und demnach auch Ihre Gespräche verändern. Arbeiten Sie gemeinsam als Team – bei Krankheit und Gesundheit und durch dick und dünn. 

Genau wie die Migräne ist auch die Ehe eine Reise und die besten, aber auch schwierigsten Reisen werden gemeinsam bestritten und genossen.


 

Autorin: Sarah Rathsack

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