Wie MS mir geholfen hat, meine Work-Life-Balance neu zu definieren
Kat Naish beschreibt, wie ihre MS-Diagnose ihr geholfen hat, die Bedeutung ihrer Work-Life-Balance neu zu bewerten.
In meinem Leben vor Multipler Sklerose ging es beim Begriff „Work-Life-Balance“ um Erfolg – Erfolg im Beruf und ein reges soziales Leben. In gewissem Maße ist das immer noch so, aber heutzutage ist es viel mehr ein Drahtseilakt, und das aber nicht unbedingt auf eine negative Weise.
Drei Jahre nach meiner Diagnose habe ich das Glück, immer noch einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen zu können. Dafür bin ich sehr dankbar, denn ich wäre am Boden zerstört, wenn ich meine Arbeit aufgeben müsste.
Ich stamme aus einer Familie mit starken Frauen, die schon immer aktiv zum Haushaltseinkommen beigetragen haben. Es würde mir sehr schwerfallen, meine Karriere aufzugeben. Außerdem liebe ich die Kunden, die ich betreue, und meine Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich im Laufe der Jahre enge Freundschaften geschlossen habe.
Ein Gleichgewicht bei der Arbeit finden
Ich habe das Glück, dass ich an einem Schreibtisch sitze, mein Büro klimatisiert ist und mein Arbeitsweg (meistens) nur eine 20-minütige Fahrt umfasst. Außerdem hat mein Chef nichts dagegen, wenn ich große Kopfhörer benutze, wenn der Lärmpegel zu hoch wird, oder einen Sitzsack, wenn ich meine Füße hochlegen muss.
Solch eine Rücksichtnahme, wie die meines Chefs (und meiner Kolleginnen und Kollegen), ist natürlich nur möglich, wenn man offen mit ihnen über seine MS-Erkrankung sprechen kann.
Ein Gleichgewicht im Privatleben finden
Ich lerne auch, kleine Anpassungen in meinem persönlichen Leben vorzunehmen, die einen großen Unterschied machen. Wenn auch Sie mit MS leben und das Gleiche tun wollen, gebe ich Ihnen folgende Tipps:
Wählen Sie Sportübungen mit geringer Intensität
Ich habe beschlossen, meine Sportaktivitäten an den Tagen, an denen ich die Energie zum Trainieren habe, anzupassen. Anstatt auf der Straße zu laufen, würde ich in einem klimatisierten Fitnessstudio den Crosstrainer nutzen. Anstelle von intensiven Aerobic-Kursen würde ich mich für Yoga entscheiden.
Eine regelmäßige moderate Bewegung hilft angeblich auch bei vielen MS-Symptomen und verbessert die allgemeine Lebensqualität – machen Sie also weiter, wenn Sie können.
Verbessern Sie Ihre Morgenroutine
Seitdem ich früher aufstehe und das Meditieren in meine Morgenroutine integriert habe, ist es mir gelungen, die Vorbereitungen für Schule und Arbeit weniger hektisch und entspannter zu gestalten. Das ist übrigens auch ein gutes Mittel gegen Müdigkeit!
Planen Sie einige Ruhetage ein
Im Urlaub wechsle ich zwischen aktiven und ruhigen Tagen. Nach einem Ausflug in den Zoo setze ich mich mit einem guten Buch an den Strand – das ist genau das Richtige, um mich zu erholen. Auch ein Nachmittagsschläfchen auf dem Sofa ohne Gewissensbisse, während mein 8-jähriger Sohn einen Film ansieht, ist perfekt, um neue Kraft zu tanken. Denn das bedeutet, dass ich genug Energie habe, um den Rest des Abends zu genießen. Dann kann ich das Abendessen für die Familie kochen oder mich mit einer Freundin treffen - einfach generell kein Zombie sein, wenn mein Mann von der Arbeit nach Hause kommt.
Planen Sie voraus
Mittlerweile plane ich auch die Tage anders. Ein Ausflug in einen Freizeitpark muss zum Beispiel nicht am heißesten Tag der Woche stattfinden. Wenn ich viel zu Fuß unterwegs bin, plane ich regelmäßige Pausen ein, damit ich mich mindestens 30 Minuten lang (oder wenn möglich länger) ausruhen kann.
Wenn ich nach einem Ausflug eine weite Strecke zurücklegen muss, plane ich vielleicht ein frühes Abendessen in einem örtlichen Restaurant, bevor ich nach Hause fahre. Auch auf diese Weise habe ich die Möglichkeit, mich von einem anstrengenden Tag zu erholen, meinen Körper aufzutanken und hoffentlich den Berufsverkehr zu umgehen, bevor ich mich auf den Weg mache.
Sagen Sie „Nein"
Ich werde immer besser darin, dieses Wort mit vier Buchstaben auszusprechen. Ich muss nach einem langen Arbeitstag nicht 40 Bahnen schwimmen. Ich muss mich nach einem anstrengenden Tag mit meinem Sohn nicht mit meinem Nachbarn zum abendlichen Grillen treffen.
Der Staubsauger kann im Schrank bleiben und mein Haus muss nicht jeden Tag glänzen.
Ich fühle mich nicht mehr schuldig, wenn ich sage, dass ich etwas nicht schaffe – und meine Freunde verstehen das. Noch wichtiger ist für mich das Wissen, dass ich mich nicht zu sehr unter Druck setzen darf und meinem Körper vertrauen muss, dass er die richtige Entscheidung trifft. Ich kann „Nein" sagen.
Fazit
Das Leben kann weiterhin erfüllt sein, wenn man es nur geschickt anstellt. Meine Definition von Work-Life-Balance bedeutet nicht mehr, dass ich alles tun und die Beste sein muss. Mit ein bisschen Planung und ein paar kaum merklichen Anpassungen kann ich immer noch viele Abenteuer erleben.
Selbst wenn ich mit einer chronischen Krankheit wie MS lebe. Ich bin sogar dankbar dafür, dass mein Körper mich dazu zwingt, einen Gang zurückzuschalten und mich wirklich um mich selbst zu kümmern. Und das ist das Wichtigste.